TVG nimmt den 20. Rennsteig-Staffellauf in Angriff
„Diesen Weg auf den Höh´n bin ich oft gegangen“, so heißt es im Rennsteiglied, der heimlichen Hymne des Thüringer Waldes. Dies denken sich auch die Läufer des TVG, die sich alle Jahre wieder auf den Weg nach Thüringen machen, um mit zwei Teams an Deutschlands größtem Staffellauf teilzunehmen.
Wie jedes Jahr steht die Laufsparte und vor allem der Organisator des Staffellaufs, Markus Gattermann, vor demselben Problem: Ein halbes Jahr vorher wird abgefragt, wer im Rennsteig laufen möchte und jedes Jahr kommen diverse Krankheiten dazwischen, die zu Ausfällen führen. Ersatz ist nicht immer leicht zu finden, da die einzelnen Strecken mit 13,5 bis 20km nicht nur relativ lang, sondern vom Profil her sehr anspruchsvoll sind und sich viele nicht an die Staffel heranwagen.
Trotzdem ist es auch in diesem Jahr - wenn auch mit einigen Aushilfsläufern - wieder gelungen, gute Teams zusammenzustellen, die Hattorf würdig vertreten haben. Wichtiger als die einzelnen Leistungen sind bei einem Laufevent wie diesem allerdings der Zusammenhalt und das Gruppengefüge, welche in der Laufsparte sehr gut und harmonisch sind. Außerdem ist ein gutes Timing durch jahrelange Erfahrung und gute Planung nötig, um rechtzeitig an der nächsten Wechselzone zu sein. Schon seit Jahren begleitet den TVG dabei auch das Rennsteiglied, welches in den Bussen abgespielt und mitgesungen wird. Zeit also für einen leicht angepassten Text, umgedichtet und neu eingesungen von Isabel Schäfer.
Ich laufe ja so gerne am Rennsteig durch das Land,
die Turnschuh´ an den Füßen, den Stein fest in der Hand.
Ich laufe hier, weil ich es kann, oft nicht ganz unbeschwert.
Mein Schnaufen klingt durch Busch und Tann, das jeder sofort hört.
Bereits am Freitag reisten die ersten Teilnehmer an, um vor Ort zu übernachten und pünktlich zum Startschuss in Blankenstein an der Saale zu sein. Am Vorabend wurden die Startunterlagen abgeholt und die Staffelkiesel aus der Saale gefischt.
Die Staffelsteine werden anstatt eines Staffelholzes von Läufer zu Läufer übergeben, bis sie nach knapp 170 km im Zielbereich in Hörschel in die Werra geworfen werden. Ein immerwährendes Spiel ist die Diskussion mit dem Wirt des Gasthofs. Ein Frühstück ist laut diesem nicht zu dieser nachtschlafenden Zeit möglich. Und falls doch, dann ohne Brötchen! Dank seiner Frau war aber auch in diesem Jahr um 3.30Uhr der Tisch reich gedeckt - auch mit Brötchen und Eiern.
Der Startschuss für die 228 Staffeln fiel nach einer kurzen Nacht am Samstagmorgen für die Frauen- und die Mixed-Staffeln um 5.00Uhr, für die Männer-Staffeln um 6.00Uhr.
Durch Buchen, Fichten, Tannen - so lauf' ich in den Tag,
begegne vielen Freunden, sie sind von meinem Schlag.
Der Lauf beginnt in Blankenstein, in Hörschel ist das Ziel.
Es ward gesagt, zehn sollt ihr sein, das ist niemand zu viel.
Unter den bereits etablierten Staffelnamen „Die Kohlkopfrunners“ liefen für das gemischte Team Bernd Riechel, Thomas Hahn, Susann Hofmann, Kai Weidenbecher, Heinz Gattermann, Kerstin Fricke, Andrea Fischer, Katrin Hofemann, Gerson Gobel und Elke Gropengießer. Eine Fahrradbegleitung gab es in diesem Jahr wieder einmal auf zwei Etappen durch Hartmut Böttcher, zusätzlich zu seiner Etappe begleitete Kai Weidenbecher auch zwei Etappen als Laufbegleitung mit und bewältigte somit an diesem Tag knapp 60km.
Für das Männerteam „Germaniasprinter“ gingen Hubertus Bartkowski, Tim Becker, Thore Bischhoff, Markus Gattermann, Ralf Gerbode, Thorsten Werner, Sabine Daske, Torsten Heinrich, Dirk Pejril und Anja Brakel an den Start. Sie wurden auf einigen Etappen auf dem Rad begleitet von Hartmut Böttcher und Günther Moritz. Zusätzlich zu ihren Laufetappen begleiteten auch Hubertus Bartkowski und Thore Bischoff ihre Mitläufer auf je einer Teilstrecke.
Zwar war das Wetter für die Zuschauer bei kaltem Wind, sehr wenig Sonne und häufigem Nieselregen alles andere als schön, bei den Läufern, die sich im letzten Jahr noch über die zu hohen Temperaturen beschwerten, führte es zu beachtlichen Leistungen:
Der Stein fällt in die Werra, zu Ende ist der Weg,
da rast' ich, wenn die Sonne so glutrot untergeht.
Ich bleib', so lang es mir gefällt und ruf' es allen zu:
Beim Staffellauf den Rennsteig lang ist Schwächeln ein Tabu.
Nach 15:48:06 Stunden erreichten „Die Kohlkopfrunners“ mit der Schlussläuferin Elke Gropengießer das Ziel und belegten in der Gesamtwertung den 176. Platz. In der Mixed-Staffel-Wertung belegten sie von 70 Staffeln den 39. Platz.
„Die Germaniasprinter“ lagen in diesem Jahr ein paar Minuten hinter der Mixed-Staffel und liefen mit Schlussläuferin Anja Brakel nach 15:55:57 Stunden in Hörschel ein. Damit belegten sie den 176. Platz der Gesamtwertung und den 130. Platz von 145 in der Wertung der Männerstaffeln.
Erschöpft, aber glücklich, saßen beide Teams noch bis etwa 0.00Uhr in Hörschel beisammen oder nutzten die Zeltdisko, bevor sich die Gruppen trennten. Der Großteil fuhr zurück nach Hause, einige Läufer nutzten die Nacht jedoch noch, um ihre Leistungen in Eisenach zu feiern, wo sie sich einquartiert hatten.
Auch im nächsten Jahr sind wieder zwei TVG-Staffeln geplant, die Laufstrecke wird 2019 allerdings umgekehrt gelaufen, was zu vielen neuen Herausforderungen führen wird.
Finanzielle Unterstützung erhielten die Staffeln auch in diesem Jahr von Günter Bütepage und seiner Firma „laufreisen.de.“
I. S.
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